Robin Hayward

Tuba player, composer, researcher

Nouveau Saxhorn Nouveau Basse (2010)

für 6-ventilige mikrotonale F-Tuba und 7-Kanal Soundsystem

1852 entwickelte Adolphe Sax eine Reihe von Instrumenten, die er „Saxhorn nouveau basse“ nannte. Grundidee davon war ein radikales Überdenken des Ventilsystems, in dem jedes Ventil ausschließlich unabhängig der anderen Ventilen verwendet werden durfte und die Gesamtrohrlänge unterschied­lich verkürzt werden konnte.

Ziel des neuen Systems war, die temperierte Stimmung genau greifen zu können, indem Ventilkombinationen, die immer gegen die temperierte Stimmung wirken, ver­mieden wurden. Die Instrumente waren ein Misserfolg, teilweise weil die Luftsäule zweimal durch jedes Ventil laufen musste, was zu einem dumpfen Ton führte.

2009 entwickelte ich zusammen mit der Firma B&S die erste völlig mikrotonale Tuba. Das Instrument besitzt auch sechs Ventile, aber nun werden Ventilkombinationen als wesentliches Teil des mikro­tonalen Systems betrachtet.

Inspiriert von Sax, werden sie allerdings im Stück Nouveau Saxhorn Nouveau Basse, nur unabhängig voneinander verwendet, was bei jedem Ventil zu einem einer nütz­lichen Untertonstimmung basiert auf die Primzahlen 3, 5, 11, 13 und 17 führt. Für jedes Ventil wird ein entsprechender Lautsprecher im Raum verteilt, wobei mittels eines Liveaufnahmesystems die Luftsäule des „Saxhorn nouveau basse“ im Raum nachgeahmt wird.

Bei den unterschiedlichen Ventilen reist der jeweilige Klang durch von eins einem bis sechs Lautsprechern hin und zurück, bis er bei dem im Nebenraum platzierten siebenten Lautsprecher landet, der metaphorisch als Trichter des „Saxhorn nouveau basse“ fungiert. Wegen des Routings zwischen den Lautsprechern, bei dem jede Zwischenstufe neu aufgenommen wird, ändert sich allmählich die Klangfarbe, die auch zunehmend mit dem Raumklang vermischt wird, als Analogie zu der Wirkung der Ventile auf dem Ton des ursprünglichen Instruments. 

Das Stück könnte als Elegie auf Saxs Versuch betrachtet werden.

Robin Hayward
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